BC Vienna unterliegt Zadar mit 78:98, präsentiert sich aber kämpferisch, dreht einen großen Rückstand und überzeugt über weite Strecken mit starker Defense.  Erst ein später Lauf des kroatischen Traditionsklubs verhindert den Auswärtssieg – und doch liefert Vienna zahlreiche Signale, die für die kommenden Liga-Wochen Hoffnung machen und auf eine klare Weiterentwicklung hindeuten.




Was BC Vienna am Freitagabend in der legendären Krešimir-Ćosić-Arena zeigte, war weit mehr als ein gewöhnlicher Auswärtsauftritt; es war ein Abend, an dem man das Gefühl hatte, dass sich etwas im Team bewegt, ein Abend, an dem Energie, Kampfgeist und Widerstandskraft nicht nur Worte waren, sondern auf dem Parkett sichtbar wurden.

Trotz eines frühen 15-Punkte-Rückstands ließ sich Vienna nicht von Zadars physischer und kompromissloser Spielweise erdrücken, sondern kämpfte sich mit einer bemerkenswerten Mischung aus Geduld, Disziplin und emotionaler Härte Punkt für Punkt zurück – so weit, dass man im Schlussviertel tatsächlich die Führung übernahm und die Halle für einen Moment verstummen ließ.

Erst ein intensiver Endspurt der Gastgeber verhinderte den Auswärtssieg, doch das 78:98 erzählt nur einen Teil der Geschichte; der andere ist jener Mut, den Vienna in einer der härtesten Hallen der ABA League bewies.



Die Ausgangslage war klar: Ein schwieriger, aber realistischer Auftrag

Schon vor Spielbeginn war klar: Die Reise nach Norddalmatien gehört zu jenen Aufgaben, bei denen man genau weiß, was einen erwartet – nämlich ein physischer, emotional aufgeladen geführter Basketball, getragen von einer traditionsreichen Kulisse, die seit Jahrzehnten gegnerische Teams herausfordert und nur selten Gnade kennt.

Zadar, einer der geschichtsträchtigsten Standorte des ex-jugoslawischen Basketballs, ist bekannt für aggressive Defense, kompromisslose Reboundarbeit und den unnachahmlichen Rhythmus, den die Fans in der Krešimir-Ćosić-Arena entfachen. Doch Vienna kam mit Selbstvertrauen: Die starke Vorstellung gegen Crvena Zvezda hatte gezeigt, dass die Defensive stabiler geworden ist und die Mannschaft mittlerweile die Geduld besitzt, lange gegen Topteams mitzuhalten.


Auch die Zahlen deuteten auf ein Duell auf Augenhöhe hin:
Zadar punktet etwas mehr, Vienna verteidigt dafür effizienter und schützt den Ring mit deutlich besseren Blockzahlen – ein Profil, das sich im Spiel über weite Strecken bestätigte, besonders in jener Phase, in der Vienna das Match nahezu vollständig im Griff hatte.


Spielverlauf und Dynamiken

Und doch begann das Spiel so, wie es viele befürchtet hatten: Zadar traf in den Anfangsminuten beinahe alles, nutzte körperliche Vorteile am Brett konsequent aus und setzte Vienna mit einem frühen 17:3-Lauf sofort unter Druck. Ein 6:21-Rückstand nach wenigen Minuten in dieser Halle – das ist normalerweise der Auftakt zu einem langen Abend.

Doch Vienna wählte einen anderen Weg. Statt zu zerfallen, stabilisierte sich das Team mit beeindruckender Klarheit: Die Rotationen wurden intensiver, die Hilfen früher, die Offense geduldiger und zielgerichteter. Mit jeder erfolgreichen Aktion wuchs der Glaube, und langsam, aber spürbar verschob sich das Momentum.

Im dritten Viertel folgten dann jene Minuten, die man rückblickend als die vielleicht besten des gesamten Spiels einstufen kann: Vienna forcierte Turnover, kam in Transition zu einfachen Punkten und setzte Zadar defensiv derart unter Druck, dass die Kroaten erstmals ins Wanken gerieten.

Der symbolische Moment dieses Umschwungs: Tekele Cottons Dreier zur 68:66-Führung zu Beginn des Schlussviertels. Plötzlich war es still in der Halle – und die Wiener Bank explodierte.


Alle Highlights und die spektakulärsten Aktionen des Abends gibt's im Video




Der Wendepunkt: Mann des Abends und MVP Mihailović übernimmt das Spiel

Doch in einem Spiel, das von Intensität und kleinen Details lebt, entschied letztlich die Crunch-Time. Zadar antwortete mit einem 23:4-Lauf, getragen von einem überragenden Vladimir Mihailović, der eine jener seltenen Offensivabende erwischte, an denen scheinbar jeder Wurf – egal aus welchem Winkel oder in welcher Bedrängnis – den Weg in den Korb findet.

Vienna fehlte in dieser Phase jene Präzision, die zuvor das Comeback möglich gemacht hatte, während Zadar genau jene Kleinigkeiten entschied, die in engen Auswärtsspielen oft die Waage kippen: zweite Chancen, offene Würfe, schnelle Reaktionen.


Und dennoch zeigte Vienna über 40 Minuten hinweg zahlreiche Lichtblicke:

Top-Performer BC Vienna

Boum Jr.: 28 Punkte, offensiv der konstanteste und mutigste Spieler

Sammy Hunter: wichtige Rebounds, präsentes Auftreten rund um den Korb

Gregor Glas: verlässlicher Scorer, ordnende Hand im Setplay

Jarumbauskas: physische Impulse, Energie in entscheidenden Sequenzen


Die Schlüsselduelle

Mazalin & Mihailović vs. Vienna-Wings: Zadar punktete viel im 1-gegen-1

Hunter vs. Zadars Bigs: Vienna hielt lange gut dagegen, trotz Rebounddefizit

Pick-and-Roll-Tempo: Vienna nutzte es, um das Comeback einzuleiten




Die Zahlen zeigen klar, wo Vienna stark war – und wo die Partie letztlich verloren ging:

Rebounds: Vienna 22 – Zadar 40 (entscheidend)

Zadars 98 Punkte: Saisonbestwert, v. a. durch den starken Schlussabschnitt

Vienna Scoring: Boum Jr. 28, Glas 7, Jarumbauskas 7

Defensive Entwicklung: über weite Strecken klar erkennbar

Vienna verteidigte lange exzellent, doch das Rebounddefizit und die kurzen Schwächephasen in der Crunchtime verhinderten ein Erfolgserlebnis.





Was bedeutet das für die kommenden Spiele?

Vienna steht nun bei 2:6, bleibt aber mitten im dichten Tabellenfeld. Die Leistungen der letzten Wochen – besonders gegen Crvena Zvezda und über weite Teile gegen Zadar – zeigen deutlich, dass die Formkurve nach oben zeigt und das Team immer stabiler agiert.

Mehrere Heimspiele in Folge eröffnen nun die Möglichkeit, dieses aufstrebende Momentum mitzunehmen, die Serie zu drehen und das gezeigte Leistungspotenzial in Siege umzumünzen.

Die Basis dafür ist gelegt – und der Auftritt in Zadar war deutlich mehr als ein Achtungserfolg: Er war ein Versprechen.




Quelle: Facebook AbAliga

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