Österreichs Damen-Nationalteam hat in der neuen Sport Arena Wien ein starkes Signal gesetzt: Mit einem 63:48 gegen Norwegen beginnt die Qualifikation für die FIBA Women's EuroBasket 2027 mit einer Mischung aus Energie, Mut und einem Team, das spürbar einen neuen Weg eingeschlagen hat. Der Sieg war dabei weniger das Ergebnis einer einzigen Phase – vielmehr spiegelte er eine Entwicklung wider, die sich bereits im ersten gemeinsamen Auftritt unter Head Coach Jesper Sundberg abzeichnete.

Ein Abend, der den Neustart sichtbar machte
Schon vor dem Aufwärmen war klar, dass dieser Quali-Auftakt anders wirken würde als viele der jüngsten Länderspiele. Die Sport Arena Wien, erst seit kurzem eröffnet, bot einen Rahmen, der dem Damenbasketball ein neues Zuhause geben könnte. Die Halle füllte sich früh, das Publikum blieb durchgehend präsent, und die Mannschaft reagierte auf diese Energie direkt nach dem Tip-off.
Österreich suchte nicht nur schnelle Abschlüsse, sondern verteidigte über weite Strecken mit hoher Präzision. Norwegen fand kaum ein konstantes Mittel gegen die kompakte Ausrichtung, während Österreich immer wieder über Ballgewinne und klare Strukturen in den Spielfluss kam.

Eine Mannschaft, die ihre Rollen annimmt
Auffällig war die Bereitschaft, Verantwortung zu teilen. Während Sarah Sagerer und Alexia Allesch die Zone kontrollierten und physisch klare Statements abgaben, zog Sigi Koizar geschickt die Fäden im Backcourt. Doch es war nicht nur die Leistung dieser bekannten Führungsspielerinnen, die das Team trug. Die Rotation funktionierte – jede Spielerin brachte Elemente ein, die das Kollektiv stärkte: Energie, Verteidigungsintensität, kluge Entscheidungen in der Transition.
Was in den letzten Jahren oft fehlte – die Tiefe – war diesmal ein Vorteil.

Eine Rekordkulisse als zusätzlicher Faktor
1.900 Zuschauerinnen und Zuschauer machten den Abend zu einem seltenen Ereignis im Damenbasketball. Die Stimmung entwickelte sich zu einem dynamischen Begleiter des Spiels und gab der Mannschaft genau die emotionale Verstärkung, die sie brauchte, um schwierige Phasen abzufangen.
Gerade in Momenten, in denen Norwegen kurze Läufe startete, wurde die Arena laut. Dieser Support verstärkte die innere Geschlossenheit des Teams – ein Aspekt, der sich in der aktuellen Qualifikation als entscheidend erweisen könnte.

Großbritannien fordert eine Umstellung im Spielstil
Mit dem nächsten Gegner wartet ein völlig anderes Profil. Großbritannien bringt traditionell viel Athletik, kompakte Zone-Präsenz und internationale Erfahrung mit. Im eigenen Auftaktspiel drehten die Britinnen ihre Partie über Druck in der Zone und konsequente Abschlüsse in Korbnähe.
Für Österreich bedeutet das: weniger offene Würfe zulassen, Rebounds absichern und defensiv geduldig bleiben. Gleichzeitig müssen Sundbergs Spielerinnen ihr eigenes Tempo nutzen, um Vorteile im Umschaltspiel zu kreieren.
Die Aufgabe ist anspruchsvoll, doch gerade der Auftritt gegen Norwegen hat gezeigt, dass Österreichs Team im Kollektiv stärker wirkt als in vielen Quali-Phasen der letzten Jahre.

Gemeinsam für die Basketballfamilie – Unterstützung für Selina Leiss
Auch der soziale Aspekt bleibt präsent. Wie bereits im ersten Spiel wird der ,,Community Assist" zugunsten von Selina Leiss fortgeführt. Kaum etwas macht den Charakter dieses Teams so sichtbar wie die Bereitschaft, abseits des Spielfelds Verantwortung zu übernehmen. Die Aktion zeigt, dass die Verbindung zwischen Team, Fans und Community gewachsen ist – und dieser Zusammenhalt trägt auch sportlich.

Der weitere Weg in diesem Quali-Fenster
Nach dem Heimspiel gegen Großbritannien geht es für Österreich weiter gegen die Schweiz. Ein Gegner, der zwar weniger physisch, aber strukturell gut organisiert ist und Österreich vor andere Aufgaben stellen wird.
Der Sieg gegen Norwegen hat gezeigt, dass das Potenzial vorhanden ist – nun geht es darum, diesen Weg konsequent fortzuführen. Wenn Teamgeist, defensive Präsenz und Mut im Abschluss bleiben, kann dieses Fenster ein richtungsweisendes werden.