Basketball Austria Cup: Duchess überrollen Wels – UBI souverän – Flames drehen Derby – Graz entgeht Blamage nur knapp
Die Viertelfinal-Runde im Basketball Austria Cup brachte alles, was dieser Bewerb ausmacht: dominante Favoritensiege, taktische Anpassungen, individuelle Galaauftritte – aber auch überraschende Wendungen und ein Fast-Upset, das den Cup beinahe auf den Kopf gestellt hätte. Die vier Halbfinal-Tickets gehen an die BK Raiffeisen Duchess, UBI Holding Graz, die Basket Flames Women und UBSC-DBBC Graz, die sich allerdings deutlich schwerer taten als erwartet.



Duchess dominieren Wels – frühe Vorentscheidung nach zehn Minuten

Die Duchess reisten nach Wels mit einer klaren Erwartungshaltung: volle Konzentration, sofortiges Tempo, früh Druck aufbauen. Genau das setzte die Mannschaft vom ersten Ballbesitz an um. Die Niederösterreicherinnen eröffneten mit hochprozentiger Dreierquote, attackierten jede Lücke im Fastbreak und kontrollierten die Bretter vollständig. Wels fand offensiv kaum Zugänge und erlaubte den Duchess zahlreiche zweite Chancen.

Das Resultat: 29:10 nach dem ersten Abschnitt – eine in diesem Bewerb außergewöhnlich deutliche frühe Vorentscheidung.
Mit zunehmender Spielzeit vergrößerte Klosterneuburg den Abstand fast im Minutentakt. Die Rebound-Dominanz zeigte sich im Boxscore ebenso wie am Parkett: jeder lange Ball, jeder Abpraller, jeder Loose Ball schien automatisch bei den Duchess zu landen. Wels traf über weite Strecken des Spiels kaum von außen, dazu kamen Probleme an der Freiwurflinie (nur 59 %) und ein fehlendes Offensivtempo, wodurch der Rückstand nicht mehr einzufangen war.

Zur Pause führten die Duchess 47:19.

Besonders hervor stachen Sina Höllerl und Sofia Kaltenbrunner, die beide ein Double-Double auflegten und das Spiel sichtbar prägten. Gleichzeitig zeugte die Ausgeglichenheit der Offensive von der Tiefe des Kaders – neun Spielerinnen trugen sich in die Scorerliste ein, das Team blieb über 40 Minuten strukturiert und kontrolliert.

Nach dem Seitenwechsel verwalteten die Duchess das Match. Das Tempo wurde leicht gedrosselt, die Kontrolle aber nie abgegeben. Wels verbesserte zwar die Intensität, konnte offensiv aber weiterhin keine stabile Phase aufbauen. Die Duchess blieben souverän, machten kaum Fehler und spielten das Match routiniert zu Ende – 79:50, ein klarer Einzug ins Final Four.

Wels-Coach Damir Kuranovic sprach danach offen von einem ,,verdienten Sieg des Gegners" und kritisierte die fehlende Energie im ersten Durchgang.

Alma Alisic betonte den Intensitätsanstieg nach der Pause, forderte aber mehr offensive Konstanz, ,,um solche Spiele enger zu gestalten".



UBI Holding Graz stürmt mit 84:55 ins Halbfinale – drittes Viertel entscheidet alles

Auch UBI Holding Graz erlebte ein Auswärtsspiel, das vom Verlauf her in zwei klar unterschiedliche Halbzeiten zerfiel. Der Start war holprig: schnelle Abschlüsse gingen vorbei, mehrere freie Abschlüsse wurden liegen gelassen, und die Zone der Timberwolves zwang Graz, das Spacing früh zu adaptieren. Trotz dieser Startschwierigkeiten kontrollierten die Steirerinnen den Rhythmus und gingen mit acht Punkten Vorsprung in die Kabine.

Nach der Pause folgte die vielleicht dominanteste Phase eines Teams an diesem Cup-Spieltag: ein 31:9-Run im dritten Viertel. Graz attackierte ununterbrochen die Zone, nutzte Stopps für schnelle Transition-Angriffe und überrollte die Timberwolves in dieser Phase vollständig. Defensiv gelang es, die Wiener Hauptscorerin fast komplett aus dem Spiel zu nehmen. Die Timberwolves fanden keinen Rhythmus mehr, weder im Halbfeld noch im Fastbreak.

Angeführt wurde UBI von einer überragenden Anja Knoflach, die mit 27 Punkten, 16 Rebounds und fünf Dreiern ein echtes All-Around-Statement setzte – physisch, effizient und in den entscheidenden Momenten präsent. Dazu kam die starke Arbeit von Janet Oriakhi, die unermüdlich zweite Chancen erarbeitete und gemeinsam mit dem gesamten Team dafür sorgte, dass Graz das Rebound-Duell mit 60:30 regelrecht dominierte und entscheidend kontrollierte.

Auch die Dreierquote (42 %) zeigte, wie sauber UBI das Spiel nach schwierigen Anfangsminuten aufbaute.
Headcoach Boris Virag zeigte sich zufrieden: Die Mannschaft habe ,,ein ziemlich gutes Spiel hingelegt", vor allem physisch dominiert, auch wenn man ,,immer etwas zu verbessern" finde.

Knoflach sprach von einer ,,starken Teamleistung" und betonte, dass das dritte Viertel die Tür zum Final Four endgültig geöffnet habe.



UBSC-DBBC Graz entgeht in Enns nur knapp einer Cup-Sensation

Eines der spannendsten Spiele des Viertelfinals fand ausgerechnet beim einzigen Nicht-BDSL-Team statt. Die UBBC Lions Enns Ladies verlangten UBSC-DBBC Graz alles ab und brachten den Favoriten an den Rand einer echten Sensation.

Die erste Halbzeit verlief wie erwartet: Graz dominierte defensiv, ließ nur 18 Punkte zu und kontrollierte die Partie dank klarer Strukturen. Zwischenzeitlich betrug die Führung +20, getragen u.a. von der effizienten Offensivarbeit von Annika Neumann. Coach Edvin Brkic sprach später von einer ,,perfekten ersten Hälfte", die genau nach Plan verlief.

Doch die zweite Halbzeit stellte die Begegnung völlig auf den Kopf. Enns kam wie ausgewechselt aus der Kabine, traf plötzlich hochprozentig aus der Distanz und versenkte zu Beginn des dritten Viertels vier Dreier am Stück. Graz verlor in dieser Phase an Ruhe, forcierten Abschlüsse häuften sich, und das Spiel wurde von beiden Seiten zunehmend chaotisch.

Die Statistik zeigte, wie wild diese Phase war: 37 Turnover bei Enns, 30 bei Graz – ein selten chaotischer Wert für ein Cup-Viertelfinale. Dazu verschenkten beide Teams an der Freiwurflinie zahlreiche Punkte.

Trotzdem hielt Graz knapp vorne, doch die Partie blieb bis in die letzten Minuten brisant. Die höhere individuelle Qualität und die Erfahrung in entscheidenden Momenten gaben schließlich den Ausschlag zugunsten der Steirerinnen, die mit 56:50 ins Halbfinale einzogen.
Spielerin Sharon Ogunfolaju sprach von einer ,,ordentlichen ersten Hälfte", aber einer Phase nach der Pause, in der die Leistung ,,deutlich nachließ" und man ,,auf die letzte Kraft vertrauen musste, um den Sieg festzuhalten". Coach Brkic sagte klar, dass er sich ,,nicht richtig freuen" könne – trotz Aufstieg.


Flames gewinnen Wiener Derby erneut – Neuzugang Kalaydjiev überzeugt sofort

Auch das zweite große Duell des Abends hielt, was es versprach. Das Wiener Derby zwischen den Basket Flames Women und Vienna United Women blieb – wie schon im Liga-Duell wenige Tage zuvor – ein umkämpftes Match bis weit in die Schlussphase.
Vienna startete stark, übernahm im zweiten Viertel mit einem 25:9-Run das Momentum und stellte die Flames mit aggressivem Angriffsspiel mehrfach vor Probleme. Besonders Sonja Schuch (11 Punkte, 13 Rebounds, 4 Blocks) war unter dem Korb dominant und prägte die Phase, in der Vienna die Kontrolle übernahm.

Doch die Flames reagierten wie eine Mannschaft, die diesen Cup schon länger im Blick hat. Nach der Pause wurde die Defensive spürbar physischer, die Rotationen sauberer und das Rebounding stabiler. Spiel für Spiel zeigt sich, wie sehr die Flames inzwischen über mannschaftliche Geschlossenheit kommen – und das spiegelte sich auch an diesem Abend wider.

Dazu kam eine beeindruckende Vorstellung von Neuzugang Rebekka Kalaydjiev, die einen kompletten All-Around-Auftritt bot: 8 Punkte, 9 Rebounds, 5 Steals, 3 Assists – ein Impact, der weit über Boxscore-Werte hinausging.
Unter dem Korb agierten Pia Jurhar (18/16) und Helena Linder (13/10) bärenstark und lieferten sich ein intensives, physisches Duell mit Viennas Bigs.

Mit zunehmender Spielzeit übernahmen die Flames das Tempo, trafen die wichtigeren Würfe und verhinderten, dass United offensiv noch einmal stabil zurückkam. Das Ergebnis: 63:56, der erneute Derby-Sieg und der Einzug ins Final Four.

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